Home
Der Vorstand
Rundbriefe
Termine 2023
Aktivitäten
Schriftenreihe
Publikationen
Vereinsmitglieder
Neuerscheinungen
Geschichte
Satzung
Mitgliedschaft
Pressearchiv
Linksammlung
Kontakt & Rundbrief
Impressum

Hier werden in loser Folge einige neue Titel zu Thomas Mann vorgestellt, die im besten Falle als Lektüreanregung fungieren.

 

 

2016

 

 

Renate Berger: Tanz auf dem Vulkan. Gustaf Gründgens und Klaus Mann.

 

2015

Monika Mann: Vergangenes und Gegenwärtiges

Gleichfalls auf Anregung Flügges diese biographische Schrift der mittleren Mann-Tochter gelesen und erstaunt gewesen über ihre sprachliche Kraft, über ihre Fähigkeit Präzision und Poesie zusammenzubringen. In diesem Sinne knapp ist das Porträt ihres Vaters zu Beginn der Schrift: „…ein sanft-fanatischer Sinn für Gleichmaß und ein Sichgleichbleiben kennzeichnete von jeher das väterliche Wesen.“ Dann kommt eine längere Passage eher flauer Kindheitserinnerungen, bis sie zum liebevollen Bildnis ihres Mannes gelangt, einem wehmutsvollen Lobgesang, der mit dessen tragischen Tod in den Fluten des Atlantiks endet. Die eindrucksvolle Schilderung ihres Sichwiederfindens in New York wird jäh unterbrochen durch die Nachricht vom tatsächlichen Tod ihres Vaters. Mit einem Kreuz inmitten des Textes macht sie diese Zäsur in ihrem Leben und Schreiben deutlich. Was folgt ist die Niederschrift eines traurigen Sicherinnerns, ist eine poetisch hochgelungene Trauerarbeit. Sie wirft darin Schlaglichter auf das Wesen ihres Vaters, die ich so noch nie gelesen. Eine wichtige primäre Quelle für alle, die sich für ihn interessieren. (Peter Baumgärtner, Bonn)

 

Golo Mann: Wir sind was wir gelesen

Schon der Titel hat mich gegeistert, ließ mich zufrieden nachdenken über mich und erschüttert sein beim Gedanken an die vielen, die nur das Großgedruckte in der BILD lesen. Von Flügge darauf aufmerksam gemacht, fiel es mir nun umso deutlicher ins Auge: Die völlig andere Wesensart von Vater und Sohn. Wo Thomas in seinen Aufsätzen einen poetisch-assoziativen Humanismus pflegt, so ist Golo doch zunächst der altsprachlich geschulte Logiker, der erst nach einem sauber gegliederten Nachdenken zur Emphase für seine Gegenstände gelangt. Schön ist dies zu erkennen in dem Aufsatz ‚Don Quijote – Narr oder Freund der Menschheit‘, worin er elegant argumentierend natürlich zur Conclusio gelangt, daß das eine das andere bedingt. Für seine Verhältnisse fulminant ist die wundervolle Kurzbiographie von Heinrich von Kleist. In stakkatoartigen Kurzsätzen bringt er die Leidenschaft und die Widersprüchlichkeit, das revolutionäre Denken und den Standesdünkel, die verkrampfte Suche nach einer Mitte im Leben und den Ausweg zum Tode zum Ausdruck. Mir war, als hätte Golo dabei seinen Bruder Klaus im Sinn gehabt. Beinahe verlegen nimmt sich seine Dankesrede zur Verleihung des Goethepreises aus. Er weiß, in welcher Reihe er steht, hier auch erstmals in der Nachfolge seines Vaters, dessen Gebaren, sich seinerseits in der Nachfolge Goethes zu sehen, er allerdings mit unverhohlener Ironie karikiert. Respektvoller geht er mit seinem Lehrer Jaspers um, aber seine vollste Bewunderung gilt nur seinem Vorbild, seiner Schwester im Geiste in der Auffassung des historischen Erzählens – Ricarda Huch. Erstaunlich, welchen Raum er Wilhelm Busch gibt, und sein Hinweis, daß dessen Namens-Witz auch Vater Thomas angeregt haben könnte, ist dennoch interessant. In einer Mischung von Großmut und Respekt schreibt er über seines Onkels Spätwerk: ‚Ein Zeitalter wird besichtigt‘. Die Versuche und Verblendungen, mit der seine dichtende Elterngeneration in die Politik eingriffen, können nur als Schlaglicht auf das Bewußtsein eben dieser Generation begriffen werden und sind daher durchaus historisch interessant. (Peter Baumgärtner, Bonn) Manfred Flügge: Das Jahrhundert der Manns Weshalb las ich ein Buch, dessen Inhalt mir zu achtzig Prozent geläufig war? Weil es den Vorzug der Kompaktheit besitzt, weil es mit größtem Respekt und dennoch mit größter Distanz geschrieben ist. Thomas Mann steht natürlich im Mittelpunkt. Flügge ist voller Bewunderung für dessen sprachliche Meisterschaft, für das Bestehen und das Sich-Fortentwickeln in schwierigsten Zeitläuften, für das Ertragen so mancher Tragödie. Aber aus seiner respektvollen Distanz formuliert er auch Kritik an all den unnötigen Längen, an allzu überbordenden Erzählstrukturen, insbeson¬dere beim Dr. Faustus. Doch Flügge gelingen auch vorzügliche, knappe Portraits der Geschwister, der Frau und der Kinder. Der nur zu oft allzu unsensible Umgang untereinander wird nicht ausgespart, Golo als einziger ‚Akademiker‘ in der Familie beschrieben, die Dichter als hochfliegende Dilettanten. Flügge hält sich mit Emphase sehr zurück, allein wenn es ans Sterben der Familienmitglieder geht, hat sein leises Pathos einen wundervollen Ton. Golo, so scheint es mir, gilt sein höchster Respekt, ich werde bei ihm stets an meine Jugend erinnert, als wir „Stoppt Strauß“-Aufkleber auf Schulbänke pappten. Ich will nach dem Wallenstein nun noch die ein oder andere Schrift von ihm Lesen. Alles sehr erfrischend unter dem leider zu hochtrabenden Titel ‚Das Jahrhundert der Manns‘ zu finden, als hätten sie es geprägt. Sie haben darunter gelitten, aber sie nahmen es an, mit allem Fehl und Tadel. (Peter Baumgärtner, Bonn)

 

2012

Willi Jasper: Carla Mann. Im Schatten der Brüder

(c) Prophyläen Verlag

Willy Jaspers schildert anhand neuer Quellen das kurze Leben von Thomas und Heinrich Manns Schwester Carla, die sich im Alter von 28 mit Zyankali das Leben nahm. Neben einen Porträt Carla Manns erlaubt seine Biographie auch einen Blick auf das Verhältnis der Geschwister zueinander.

Unser Mitglied Luise Binger zieht nach der Lektüre folgendes Resümee:

Für Leser, die etwas Neues über Thomas oder Heinrich Manns Leben erfahren wollen, ist die Lektüre überflüssig. Möchte man aber dem Rätsel der auffällig vielen Selbsttötungen und inzestuösen Verhältnisse in der Familie Mann, die ja auch Spuren in den Werken von Thomas und Heinrich Mann hinterlassen haben, ein wenig näher kommen, ist diese Biographie sicher interessant und aufschlussreich, auch wenn man Jaspers Spekulationen und Vermutungen nicht in allem folgen möchte.

Ihre vollständige Rezension können Sie hier nachlesen.
 

 

2011

Lesetipp: Michael Cunningham: „In die Nacht hinein“

 

Peter Harris ist Mitte vierzig und betreibt eine Kunst-Galerie in New York. Seine Frau Rebecca ist Herausgeberin einer Kunstzeitschrift, ihre gemeinsame Tochter wohnt längst nicht mehr zu Hause. Inmitten der Vorbereitungen für eine Ausstellung wird er von einer Sinnkrise heimgesucht und stellt sein bisheriges Leben infrage. In dieser Situation zieht Rebeccas jüngerer Bruder bei ihnen ein.

 

In Michael Cunnighams aktuellem Roman sind die Bezüge zu Thomas Mann allgegenwärtig: Ein mittelalter Amerikaner (Aschenbach?) erlebt in der Begegnung mit seinem 20-jährigen, den „Zauberberg“ lesenden Schwager (Tadzio) den Einbruch seiner bisher geordneten Welt. Nach Einschätzung unseres Mitgliedes Luise Binger ein sehr lesenswerter Roman – nicht nur wegen der Thomas-Mann-Bezüge.

 

2010

Ein besonderes Buch für Thomas-Mann-Freunde hat Dr. Hans-Peter Haack herausgeben. Nach seiner Tätigkeit als Neurologe und Psychiater hat er 2007 das Antiquariat Dr. Haack Leipzig gegründet und als „Thomas-Mann-Verfallener“ über Jahrzehnte hinweg eine Sammlung von Erstausgaben angelegt. Daraus ist nun der Bildband "Erstausgaben Thomas Manns. Ein biographischer Atlas" entstanden, der mit zugesicherten 300 nummerierten und signierten Exemplaren erschienen ist. Bestellungen und weitere Informationen sind über das ZVAB zu erhalten.

Alle Erstausgaben sind darüber hinaus auch in der Thomas-Mann-Sammlung der Universitätsbibliothek Düsseldorf zu bewundern.

 

2009

Hermann Kurzke: Thomas Mann. Ein Porträt für seine Leser. München: Beck, 2009. 240 Seiten. ISBN. 978-3-406-56259-4. 16,90 Euro.

Tilmann Lahme: Golo Mann: Biographie. Frankfurt/Main: S. Fischer, 2009. 551 Seiten. ISBN: 978-3-100-43200-1. 24,95 Euro

 

2008

Hans Wißkirchen: Die Welt der Buddenbrooks. Frankfurt/Main: S. Fischer, 2008. 256 Seiten. ISBN: 978-3-100-91211-4. 19,90 Euro.

 

Weitere empfehlenswerte Literatur:

Hermann Kurzke: Das Leben als Kunstwerk. Eine Biographie. Frankfurt/Main: S. Fischer, 2006. 671 Seiten. ISBN: 978-3-406-551-661. 22,90 Euro.

Hermann Kurzke: Mondwanderungen: Wegweiser durch Thomas Manns Joseph-Roman. Frankfurt/Main: S. Fischer, 2003. 212 Seiten. 12,95 Euro.

 

Ortsverein BonnKöln der Deutschen Thomas Mann Gesellschaft
info@thomasmann-bonnkoeln.de