Rundbrief Nr. 70 + Gemeinsam gelesen: Doktor Faustus.

Liebe Mitglieder des Ortsvereins Bonn-Köln der Deutschen Thomas-Mann- Gesellschaft, liebe Interessierte an unserer Arbeit,

zunächst wünsche ich Ihnen allen, das neue Jahr gesund und mit viel Lebenszuversicht begonnen zu haben, bereit, es mit den Herausforderungen unserer Tage aufzunehmen.

Dieser Rundbrief dient der Vorbereitung unseres nächsten Stammtischs, der in erster Linie unsere Jahresmitgliederversammlung sein wird. Ich habe die Nichtmitglieder in Kopie genommen, damit sie sehen, was sie alles verpassen. Die formelle Einladung und die Tagesordnung finden die Mitglieder in der getrennten Elektro-Post.

Neben vielen vereinsinternen Dingen werde ich folgende Veranstaltungstermine ankündigen und näher ausführen:

In meinem Bericht zur Jahrestagung 2024 (Rundbrief 67) sahen Sie nicht nur Oliver Fischer auf der Bühne sitzen, sondern auch Dr. Michael Navratil. Wie angekündigt, habe ich ihn zum Vortrag eingeladen. Er wird zu uns am 14. März 2025 um 19.00 Uhr im Haus an der Redoute in Bad Godesberg sprechen zum Thema:

Ironischer Elitarismus. Menschlicher und erzählerischer Rang in Thomas Manns Der Erwählte und Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

Ich freue mich auf seine ansteckende Begeisterung für sein Thema, auf seine routiniert- eloquente Art, komplexe Themen verständlich darzulegen. Schauen Sie sich auf seine homepage um: michael-navratil.de – vielleicht laden wir ihn an diesem Abend gleich ein zweites Mal ein.

Am Mittwoch, den 9. April wird um 19 Uhr Oliver Fischer sein Buch Man kann die Liebe nicht stärker empfinden vorstellen, und zwar in Köln in der Buchhandlung Der andere Buchladen, in der Filiale Ubierring 42. Ich hatte das Buch bereits im letzten Rundbrief ausführlich vorgestellt und freue mich darüber, mit dieser Buchhandlung neue Kooperationspartner unseres Ortsvereins gefunden zu haben.

Am Dienstag, den 13.Mai um 19 Uhr sind wir mal wieder zu Gast im Uni-Club Bonn: Bernt Hahn wird Thomas Manns Brief an den Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn vom 1. Januar 1937 lesen, Manns Reaktion auf den Entzug der Ehrendoktorwürde und der offiziellen Ausbürgerung. Ich berichtete darüber ausführlich im letzten Rundbrief.

Da das Thema Exil ein sehr aktuelles ist – es durchzog schon unser Programm des letzten Jahres – habe ich Herrn Michail Schischkin hinzugeladen, den in der Schweiz im Exil lebenden Schriftsteller, der an Schillers Geburtstag am 10.November die Festrede halten durfte, in der er über die russische Exilliteratur sprach. Darüber wird er auch uns berichten, von dem Literaturpreis, den er ins Leben gerufen hat. Er wird begleitet von seiner Frau Evgeniya, mit der zusammen er den Verlag Petit-Lucelle Publishing house gegründet hat. Auch diesen wird er vorstellen.

Da wir gerade beim Thema sind: Die Briefe, die mich aus Georgien erreichen, klingen enttäuscht, traurig – aber nicht verzagt. Die Bereitschaft, sich für das freie Wort, für den freien Geist zu engagieren, ist nach wie vor gegeben. Viele der tapfersten Demonstranten wurden gefoltert und eingesperrt, andere setzen sich ins Ausland ab. Man hat Sorge, daß eine bleierne Zeit in Georgien anbricht, daß die Unterdrückung am Ende greift wie in Weißrußland. Diese Sorge wurde verstärkt, nachdem sich in der größten Weltmacht ein Mann ohne jegliche ethischen Grundsätze an die Macht gelogen hat.

Um das Thema Exil zum Abschluß zu bringen: Im Anhang finden Sie die Eröffnungsrede zu den Tagen des Exils von Christopher Hope, die von der Körber-Stiftung online gestellt wurde – auch als Video-Aufzeichnung in seinem gut verständlichen Englisch.

Seine Mischung aus Trauer und Witz ist auch sprachlich ein Vergnügen.

Bernhard Schoch gibt noch folgenden, ganz besonderen Hinweis und Empfehlung: Rainer Nellessen, der frühere Leiter der Karl Rahner Akademie, veranstaltet regelmäßig Literaturkurse zu ausgewählten Romanen. In diesem Frühjahr ist der Doktor Faustus an der Reihe, und zwar an fünf Nachmittagen in März und April dieses Jahres. Eine sehr intensive und fruchtbare Auseinandersetzung mit diesem Hauptwerk Thomas Manns. Als Berufstätiger habe ich leider nicht die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Es wäre schön, wenn ein Mitglied unseres Ortsvereins daran teilnehmen könnte und anschließend berichten. Weitere Einzelheiten zu diesem Kursus finden Sie im Anhang.

Eine vergnügliche Perspektive will ich ans Ende setzen: Mein Vorgänger und Gründer unseres Ortsvereins Prof. Hans Büning-Pfaue regt an, daß wir im zweiten Halbjahr, nach den großen Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag Thomas Manns in Lübeck ein Sommerfest eben zu diesem Anlaß in Bonn feiern, bei dem er von den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Thomas Manns berichten wird, bei denen er bereits zugegen war. Selbst Fotos und Einladungskarten finden sich noch in seinen Schubladen – wir dürfen sehr gespannt sein! Über das Wann und Wo sollten wir bei der Mitgliederversammlung sprechen.

Herzlich Ihr Peter Baumgärtner

PS: Am findet im Schauspiel Bonn die Premiere der Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull statt – ist schon ausverkauft, weitere Vorstellungen folgen.


Gemeinsam gelesen: Doktor Faustus.
Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde

Zum 150. Geburtstag von Thomas Mann

Thomas Manns 1947 erschienenes vielschichtiges Werk verknüpft den Künstler- und Musik-Roman mit dem Faust-Mythos und der Frage, wie die Kulturnation Deutschland einen Pakt mit dem barbarischen Nationalsozialismus schließen konnte.

Die Leser*innen haben ihren je eigenen Zugang zu diesem Roman. Gemeinsam gelesen gibt die Möglichkeit, über die unterschiedlichen Leseweisen miteinander ins Gespräch zu kommen, neue Aspekte zu entdecken.

Bitte lesen Sie den Roman vor Beginn des Kurses. Zur Vorbereitung wird zusätzlich empfohlen: Thomas Mann Die Entstehung des Doktor Faustus (1949) mit wichtigen Hinweisen zu Quellen und Struktur des Romans und zeitgeschichtlichen Zusammenhängen.

10. März

17. März

24. März

31. März

7. April

Mo 14:30 bis 16:45 Uhr

Rainer Nellessen ehemaliger Studienleiter der Karl Rahner Akademie

40 Euro

Die Zahl der Teilnehmer*innen ist auf 12 Personen begrenzt.

Anmeldung erforderlich

bei Karl Rahner Akademie, Jabachstraße 4 – 8, 50676 Köln www.karl-rahner-akademie.de

Tel. 0221 / 8010780

E-Mail: info@karl-rahner-akademie.de