Hans Pleschinski, Lesung aus seinem Roman: „Königsallee“

Hans Pleschinski, Lesung aus seinem Roman: „Königsallee“

Über 70 Zuhörerer sind in die Buchhandlung Böttger gekommen, um Hans Pleschinskis Lesung aus seinem Roman „Königsallee“ zu lauschen – eine gemeinsame Veranstaltung der Buchhandlung Böttger, des Beck-Verlags und des Ortsvereins. In Anlehnung an Thomas Manns „Lotte in Weimar“, das Hans Pleschinski selbst als „Steilvorlage“ bezeichnet, schildert sein Roman eine unerhörte Begebenheit: Im Sommer 1954 kommt Thomas Mann mit seiner Frau Katia und Tochter Erika nach Düsseldorf, um aus seinem „Felix Krull“ zu lesen. Gleichzeitig kehrt Klaus Heuser mit seinem Freund Anwar nach 18 Jahren in Asien nach Deutschland zurück – und die große „Augenstern-Liebe“ Thomas Manns wohnt zufällig im selben Hotel. Die mögliche Begegnung zwischen ihnen sorgt für Aufregung und Unruhe – und so lässt Hans Pleschinski allerhand bekannte Figuren in seinem mit Verweisen auf Thomas Mann und sein Werk durchzogenen Roman auftreten.

Nach der Lesung zweier amüsanter Ausschnitte aus dem Roman, die zunächst von dem Eintreffen Thomas Manns und später von Erika Manns Besuch bei Klaus Heuser erzählten, war bei den anschließenden Fragen aus dem fachkundigen Publikum insbesondere das Interesse an der Authentizität seines Romans groß. Hans Pleschinski wies mehrfach darauf hin, dass er hofft, die Figuren im Kern getroffen zu haben, sein Buch aber dennoch ein Roman sei. Aber immerhin war zu erfahren, dass es den Geliebten Klaus Heusers tatsächlich gab, und er den Germanisten Ernst Bertram als ‚spinnenhaft’ sieht. Außerdem erzählte Hans Pleschinski, dass er auf herrlich altmodische Weise an den Nachlass Heusers kam: Nachdem er die Tagebücher Thomas Manns gelesen hatte, machte er im Telefonbuch alle Heusers in der Nähe von Düsseldorf ausfindig und wurde bereits bei der ersten Nummer an die Nichte Klaus Heusers verwiesen. Sie trafen sich, und die Dame überließ ihm die Hinterlassenschaften ihres Onkels. Zudem verriet Hans Pleschinski auch, dass sein Roman aus drei Gründen den Titel „Königsallee“ trägt: aufgrund der Lage des Hotels an der Ecke zur Königsallee, des ‚Königswegs‘, mit dem Thomas Mann gelebt hat; und des ‚Königlichen‘ der Liebe zwischen Thomas Mann und Klaus Heuser.

Besonders wichtig erschien Hans Pleschinski zweierlei: Das große Interesse an seinem Roman zeigt, dass Thomas Mann und dessen Ideale von Freiheit und Bildung weiterhin anziehend sind. Außerdem könne sein Buch auch ohne Kenntnisse über Thomas Mann gelesen werden: „Lassen Sie sich nicht einschüchtern, es ist einfach ein Roman über die Liebe.