(Kurz-) Rundbrief Nr. 48 + Anlage Lew Kopolew 



Liebe Mitglieder des Ortsvereins Bonn-Köln der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft, liebe Interessierte an unserer Arbeit,

dieser Rundbrief möge in erster Linie daran erinnern, daß kommenden Freitag, den 10.Februar um 19.00 Uhr unsere nächste Veranstaltung im Woelfl-Haus stattfindet. Frau Haider-Dechant wies mich darauf hin, daß im Saal noch Plätze frei sind, im Netz noch unendlich viele.

Der Abend wurde zwar unter der Federführung des Richard-Wagner-Verbands konzipiert, unser Ortsverein ist aber im gleichen Maße Mitveranstalter und somit am monetären Gewinn oder Verlust der Veranstaltung beteiligt.

So viel zu den profanen Dingen. Die Erinnerung an diesen 10.Februar 1933, der den Wendepunkt im Leben Thomas Manns einläutete, sollte für uns alle von Interesse sein. Mit seiner Rede „Leiden und Größe Richard Wagners“ in München befreite er sich von der Umklammerung der deutschnationalen Rechten und trug sich die Feindschaft der Nationalsozialisten ein. Thomas Mann mußte mit seiner gesamten Familie ins Exil, um der Todfeindschaft der Geistlosen zu entgehen.

Ich freue mich auf den Pianisten Georgy Voylochnikov und die Lesung von Bernt Hahn, diesen außerordentlichen Vermittler von Poesie und Prosa, weshalb ich auch gerne für seine Aktivitäten für das Lew Kopelew Forum Werbung mache. Bitte beachten Sie daher den Anhang. Details zum Abend im Woelfl-Haus finden sie unter folgendem Link, über den Sie sich anmelden bzw. einen Streamingzugang bekommen können:

Woelfl-Haus Bonn – Thomas Mann: Leiden und Größe Richard Wagners (woelflhaus.de)

Unsere Jahresmitgliederversammlung hat am 23. Januar mit reger Beteiligung stattgefunden. Hier nur ganz kurz: Der Vorstand wurde in seiner bisherigen Zusammensetzung bestätigt, Herr Prof. Büning-Pfaue trat, wie angekündigt, nicht mehr an. Das Protokoll alles Weitere in Kürze in einem internen Rundbrief.

Feuilleton

Angeregt durch Hanjo Kestings „Glanz und Qual“ widmete ich mich mal wieder einem Buchtipp von Thomas Mann. Im Kapitel über die Buddenbrooks gibt Kesting den Hin- weis auf Manns 1926 gehaltene Rede „Lübeck als geistige Lebensform“, in der er bekannte: „Da geschah es, daß ich …, einen französischen Roman, die Renée Mauperin der Gebrüder Goncourt, las und wieder las, mit einem Entzücken über die Leichtigkeit, Geglücktheit und Präzision dieses in ganz kurzen Kapiteln komponierten Werkes, einer Bewunderung, die produktiv wurde und mich denken ließ, dergleichen müsse doch schließlich auch wohl zu machen sein…“ Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Ich verschlang diesen Roman mit großem Vergnügen, sah auf jeder Seite Sätze, die Thomas Mann sicherlich schmunzeln ließen, Sätze, die klingen, wie von Thomas Mann abgeschrieben, obwohl es just umgekehrt war. Selbst das Thema, der Versuch der Verheiratung einer störrischen und selbstbewußten Tochter, kommt uns sehr bekannt vor. Die ersten drei Viertel erinnerten mich in ihrer Leichtigkeit auch an Tucholskys „Schloß Gripsholm“, bevor bei Renée Mauperin der Tod anklopft und von den Brüdern Goncourt auf den letzten vierzig Seiten ihr Sterben geschildert wird, genau, distanziert und eindrücklich, in einem Stil der Darstellung, der in allen Belangen an die Sterbeszenen in den Buddenbrooks erinnert. Das Buch war eine Entdeckung für mich und der Gedanke ließ mich schmunzeln, daß Thomas Manns Welterfolg quasi auf den Schultern eines Zivilisationsliteraten entstanden war.

Gönnen auch Sie sich das Lesevergnügen.

Ich verbleibe mit besten Grüßen, herzlich Ihr Peter Baumgärtner

Anlage Lew Kopolew

LEW KOPELEW FORUM
Do., 9.02.23, 19.00 Uhr

Bernt Hahn liest „Die Dämonen“ von Fjodor Dostojewskij

(in anderer Übersetzung „Böse Geister“)

Teil 14

WEITERE TERMINE:

2.03, 23.03 und 13.04 jeweils um 19.00 Uhr

Präsenz und Online

In Zusammenarbeit mit M. Lengfeld‘sche Buchhandlung, Köln

Bernt Hahn ist freiberuflicher Schauspieler und Sprecher. Neben seinen zahlreichen Hörbüchern mit Texten von u.a. Alexander Puschkin, Joseph Roth, M. Gandhi und Bruno Schulz hat er „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ von Marcel Proust und „Jahrestage“ von Uwe Johnson in öffentlichen Lesungen vollständig vorgetragen.

Das Buch: https://www.fischerverlage.de/buch/fjodor-dostojewskij-boese-geister-9783596907311

© Fjodor M. Dostojewskij „Böse Geister “ (Übersetzung: Swetlana Geier).

Leserechte mit freundlicher Genehmigung der S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main.

Eintritt frei. Um eine Spende zugunsten Kulturschaffender in der Ukraine wird gebeten.

Um an der Veranstaltung online teilzunehmen, melden Sie sich bitte unter dem folgenden Link an (einmalige Anmeldung für alle Lesungen):

https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZItf-qvqjkjGdZNh_QZUVq3X3ENjkijKRXW

Nach der Registrierung erhalten Sie eine Bestätigungs-E-Mail mit Informationen über die Teilnahme am Meeting.

Die Veranstaltung wird live auf unserem YouTube-Kanal übertragen: https://www.youtube.com/c/LewKopelewForum

Mit freundlichen Grüßen

Lew Kopelew Forum

Neumarkt 18, Neumarkt Passage 50667 Köln

www.kopelew-forum.de

Tel.: +49 221 257 67 67, Fax: +49 221 257 67 68