Liebe Mitglieder des Ortsvereins Bonn-Köln der Deutschen Thomas-Mann- Gesellschaft, liebe Interessierte an unserer Arbeit,
diente der letzte Rundbrief der Vorschau auf kommende Veranstaltungen, so blicke ich heute auf diese beiden sehr gelungen Termine gerne zurück:

Am vergangenen Montag las Bernt Hahn weite Teile des Schnee-Kapitels aus dem Zauberberg im Hotel Excelsior Ernst in Köln vor einem voll besetzten Raum. Was heißt er las? Er gestaltete den Text, brachte die Musik der Sprache Thomas Manns zum Klingen. Das eingewobene Nachdenken über den Tod und das Leben glaube ich an diesem Abend ganz neu und tief verstanden zu haben. Fast vierzig Zuhörer lauschten dieser angenehmen Stimme anderthalb Stunden ohne das leiseste Stühlerücken. Nach dem rauschenden Applaus klang der Abend noch lange in der Hotelbar aus.
Im Nachgang dankte ich nochmals dem Hoteldirektor, uns den Raum zur Verfügung gestellt zu haben. Auch das Personal des Hauses war sehr bemüht, es uns an nichts fehlen zu lassen. Kein Wunder, daß in der Bar schon Ideen gesponnen wurden, wie man in dem Hause, in dem Thomas Mann 1927 mit seiner Familie übernachtete, auch dessen 150. Geburtstag feierlich begehen könnte – doch davon reden wir ein andermal.

Auch die Führung von Herr Prof. Büning-Pfaue „Pflanzen im Werk von Thomas Mann“ im Botanischen Garten in Bonn war ein großer Erfolg. Unterstützt von Frauke May-Jones und Dorothee von Hoerschelmann wurden rund 30 Personen durch den Garten geführt. Aufgrund der großen Nachfrage hatte man mehr Personen zugelassen als ursprünglich vorgesehen, was zuweilen zu akustischen Problemen führte. Nicht nur deshalb wurde die Idee geboren, die Textvorlage von Herrn Büning-Pfaue durch Bilder der entsprechenden Pflanzen zu ergänzen und damit unsere Schriftenreihe zu ergänzen. Ein Teilnehmer der Runde – ein Botaniker – merkte an, daß Thomas Mann die wissenschaftlichen Fakten zuweilen etwas dichterisch zurechtgebogen hat. Auch dies – die dichterische Freiheit! – könnte Gegenstand des Heftes werden.
Wenn wir uns zum nächsten Stammtisch (im August im Haus der Schlaraffia, den genauen Termin schicke ich noch rund) treffen, sollten wir uns über eine solche Projektidee austauschen. Dann werde ich auch über die Pressekonferenz zu den Tagen des Exils im Kammermusiksaal des Beethovenhauses berichten
Georgien
Im Namen unserer georgischen Freundinnen und Freunde bedanke ich mich für die großzügigen Spenden, die nach dem Sonderrundbrief eingegangen sind. Ich konnte inzwischen schon 850.- Euro auf Umwegen nach Georgien anweisen. Im Oktober finden dort Parlamentswahlen statt. Es gibt große Sorgen, daß diese unter der Wahrung der Chancengleichheit durchgeführt werden – Natia Tscholadze wird uns darüber berichten.
Die Zuwendung von unserer Seite hatte auch eine ganze Reihe von Mitgliedsanträgen in Lübeck geführt. Das freut mich sehr: Die Internationalität unserer Gesellschaft wird gestärkt. Wie Sie wissen, wurde im Vorstand beschlossen, daß Beitrittswilligen aus noch einkommensschwachen Ländern der Studententarif als Mitgliedsbeitrag angeboten wird, 30.- Euro pro Jahr. Aber auch diese sind – zum Beispiel für Studierende in Georgien – noch sehr viel Geld. Daher erklärte ich mich gerne bereit, um Beitragspaten zu werben, um junge Menschen in diesem gar nicht so fernen Land dabei zu unterstützen, die Erinnerung an das Werk Thomas Manns zu pflegen und damit dem Kulturaustausch zu dienen. Es würde mich freuen, wenn ich hierfür einige Signale von Ihnen bekommen könnte.
Einstweilen wünsche ich Ihnen schöne Sommertage und sage auf bald Ihr Peter Baumgärtner