Rundbrief Nr. 78 – Kreuzkirche – Fräulein Herz – neues Konto

Liebe Mitglieder des Ortsvereins Bonn-Köln der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft, liebe Interessierte an unserer Arbeit,
bevor wir voraus schauen, schauen wir zurück:

Am 5.September in der Kreuzkirche traf ich einige unserer Mitglieder, die den vier früheren Stipendiaten des Thomas Mann Hauses lauschten. Zu den allzu aktuellen Themen »Alles scheint erlaubt gegen den Menschenanstand« oder »Die große Gereiztheit« entspann sich weniger eine Podiumsdiskussion als ein sehr fruchtbarer Austausch von Statements. Andreas Platthaus warf Stichworte ein, auf die Friedhelm Marx „unsere“ Thomas-Mann-Sicht auf die Dinge wie immer routiniert vortrug. Spannend waren für mich insbesondere die Nicht-Thomas-Mann-Fachleute auf der Bühne, so die Journalistin Aida Baghernejad, die aus Pacific Palisades ein offenes Haus machte, viele Menschen einlud, viele Begegnungen initiierte.

Nils Kumkar, ein Soziologe, hatte durch seine ganz andere Begrifflichkeit einen für mich sehr neuen und frischen Blick auf Thomas Mann, und wir Bonner konnten staunen und uns darüber freuen, welch aufgeweckten und frei denkenden jungen Mann wir als Intendanten des Beethoven Fests mit Steven Walter gewonnen haben. Auf die Frage, welche Bücher Manns ihm denn am besten gefielen, konnte er sich nicht entscheiden. Etwas zögerlich sagte er, er liebe alle Passagen, in denen gestorben wird, stets ohne Transzendenz, da müsse er immer weinen. Recht hat er, das sind Requiems in Worten.

Den musikalischen Rahmen gestaltete Luisa Imorde am Flügel mit Opus 111, diesem zentralen Berührungspunkt der Werke von Beethoven und Thomas Mann.

Das ganze fand statt in den Kulissen der in den Tagen darauf stattfindenden Tanz-Performance Echoes (Inszenierung: Hannah Baumann), einem Konzert für Gehörlose: Musik von Pink Floyd – Echoes – gespielt vom Wooden Elephant Streichquintett, gleichzeitig in Gebärdensprache übersetzt, dabei huschten drei singende Nymphen durch das Publikum, während Ovids Metamorphose der Nymphe Echo in einen nachklingenden Fels gestisch erzählt wurde, und das alles in dem blau ausgekleideten Kirchraum. Grenzüberschreitungen in vielerlei Hinsicht, geistige Horizonterweiterungen ganz im Sinne Thomas Manns, – auch dies der Initiative von Steven Walter zu verdanken.

Auf unsere nächste Veranstaltung hatte ich bereits im vorletzten Rundbrief ausführlich hingewiesen: Am 14. Oktober 25 um 19.00 Uhr wird uns Dr. Holger Pils im Haus an der Redoute, Bad Godesberg, den von ihm herausgegebenen Briefwechsel Thomas Manns mit Ida Herz vorstellen.

Die Interessierten an dem Thema werden sich den Band sicher schon besorgt haben. Wir werden dort nicht als Buchhändler auftreten mit einem Stapel von „Liebes Fräulein Herz“. Herr Pils wird Ihnen aber gerne Ihr Exemplar mit einer Widmung versehen. Dieser intime und dennoch diskrete Blick auf das Privatleben Thomas Manns lohnt einen Besuch. Ich würde mich über Ihr Kommen freuen.

Buchhändler werde ich insofern sein, daß ich einen Büchertisch aufbaue mit unserer Schriftenreihe und auch der Hommage-Übersetzung. Wer diese noch nicht hat: Bitte neben dem Eintritt von 10 € auch noch 15 € für das Buch mitbringen.

Gleich am Tag darauf, am 15. Oktober 2025 um 19.30 Uhr liest Frau Barbara Teuber im Haus der Theatergemeinde (Bonner Talweg 10) Ausschnitte aus dem Zauberberg. Wer also Lust hat, sich mal wieder verzaubern zu lassen… Um Anmeldung wird gebeten unter info@tg-bonn.de.

Auf unsere nachfolgenden Veranstaltungen mit Herrn Haukohl am 4. November und Frau Beßlich am 11. November werde ich in meinem nächsten Rundbrief intensiv eingehen. Zu unserem Stammtisch am 9. Oktober im Delikart bitte ich um Anmeldungen zur Tischreservierung.

Am Schluß darf ich noch melden, daß Thomas Kempken, der sich bei unserer Mitgliederversammlung im Februar dankbarerweise bereit erklärt hat, das Amt des Schatzmeisters zu übernehmen – wenn man bei unserer Barschaft von einem Schatz sprechen kann – nun endlich im Besitz eines Bankkärtchens ist und über einen Online-Zugang verfügt. Den Weg dorthin als Zangengeburt zu beschreiben, wäre zu milde ausgedrückt. Am Ende des Prozesses hat unsere bisherige Sparkassen-Filiale nicht nur einen Kunden weniger, sondern auch einen Mitarbeiter, womit Kaiserschnitt wohl das passende Sprachbild für diesen Vorgang wäre.

Unser Geld ist nun über den Rhein gewandert in die Hausbank von Herrn Kempken, in die Sparkassenfiliale von Niederkassel-Ranzel. Unsere neue IBAN lautet:

DE31 3705 0299 0026 0086 59

Soweit der Service für alle, die uns eine Spende zukommen lassen wollen.

Ich würde mich freuen, Sie am Stammtisch begrüßen zu dürfen.

Herzlich Ihr Peter Baumgärtner