Michael Schwalb: „…meinem Gefühl ist ein großer Gegenstand damit geboten…“ – Thomas Mann im Banne von Hans Pfitzner

Michael Schwalb: „…meinem Gefühl ist ein großer Gegenstand damit geboten…“ – Thomas Mann im Banne von Hans Pfitzner

Michael Schwalb in Kooperation mit dem Woelfl-Haus Bonn

„…meinem Gefühl ist ein großer Gegenstand damit geboten…“
– Thomas Mann im Banne von Hans Pfitzner

So lautete der Titel unserer ersten Veranstaltung des Jahres, die in Zusammenarbeit
mit dem Woelfl-Haus ebenda am 20. März stattfand.

Als Vortragenden hatten wir Michael Schwalb gewinnen können, der nicht nur Autor der jüngst erschienen Biographie Hans Pfitzners ist, sondern auch intimer Kenner des Werks von Thomas Mann. Von Beruf ist er unter anderem Programmgestalter Musik bei WDR 3.

Es war ein Genuß, seinem beeindruckenden musikgeschichtlichen Wissen zu lauschen. Es gelang ihm, die Entwicklung dieser beiden Künstlerpersönlichkeiten sehr erhellend nebeneinander darzustellen: Von ihrem beinahe freundschaftlichen Einvernehmen in der beiderseitigen Rückwärtsgewandtheit 1917 zu ihrem Auseinanderleben in der Folgezeit:

Denn während Thomas Mann sich zum Verteidiger der Republik entwickelte, verrannte sich Pfitzner immer tiefer in seine nationalen Verstiegenheiten und wurde 1933 gar Mitunterzeichner des „Protests der Richard-Wagner-Stadt München“ gegen Thomas Mann. Musikalisch stand Pfitzners Oper ‚Palestrina‘ im Mittelpunkt, eben jener Oper, die mitten im ersten Weltkrieg in München uraufgeführt wurde. Zentrale Figur ist der Renaissance-Komponist Giovanni Pierluigi da Palestrina. Er stammte also aus jenem Ort, an dem Thomas Mann 1897 seinen Sommer verbrachte und in dem er fast fünfzig Jahre später die zentrale Teufelsszene des Doktor Faustus spielen ließ. Zu dieser Koinzidenz gelang es Michael Schwalb sehr eindrücklich nachzuweisen, wie Thomas Mann eben jenes Kapitel nutzt, nicht nur mit Hans Pfitzner abzurechnen, sondern auch mitseinem eigenen so gar nicht unpolitischen Denken 1917.