Thomas Mann und Richard Wagner

Thomas Mann und Richard Wagner

Zum Ausklang des Wagner-Jahres veranstalteten der Richard Wagner Verband Bonn/Siegburg und der Ortsverein BonnKöln der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft am 22. November 2013 in Bonn einen Vortragsabend, an dem Dr. Dorothea Kirschbaum (RegieAssistentin am Theater Frankfurt), Musikwissenschaftlerin und Germanistin, im Jahr 2010 mit dem wissenschaftlichen Förderpreis der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft ausgezeichnet, zum Thema „Thomas Mann und Richard Wagner: Sphärische Anfechtungen – Thomas Manns Wagner in den Josephsromanen“ gesprochen hat.

Angemerkt sei, dass Thomas Mann sich in seinem gesamten literarischen Schaffen von Richard Wagner hat begleiten lassen; nach seinen Worten ist Wagner der Künstler, „auf den ich mich am besten verstehe, und in dessen Schatten ich lebe“.
Der Vortrag zielte darauf ab, mit einer Gegenüberstellung von Wagners und Manns Hauptwerken, dem Ring der Nibelungen und den Josephsromanen, äußere und innere Parallelen herauszustellen, biographisch die Entstehung beider Werke in einer spannungs- und konfliktreichen Lebenssituation, dem Exil der Künstler; strukturell die Technik des leitmotivischen Erzählens im Musikdrama wie im Roman, ferner das Prinzip der „rollenden“ oder der „doppelten“ Sphäre, in der das Oben und das Unten, das Himmlische und das Irdische, das Sprachliche und das Musikalische, das rauschhaft Dionysische und das harmonisch Apollinische in ständiger Bewegung zueinander stehen und sich wechselseitig beeinflussen. In diesem Wechselspiel sieht Dorothea Kirschbaum auch das Ringen Thomas Manns um sein eigenes inneres Gleichgewicht und seine Auseinandersetzung mit Wagner im eigenen Werk. Es ist vorgesehen, das ausgearbeitete Manuskript des Vortrages in der Schriftenreihe des Ortsvereins KölnBonn zu veröffentlichen.