Vereinsfahrt nach Berlin

Vereinsfahrt nach Berlin

Am 6. und 7. April fand eine Vereinsfahrt nach Berlin statt. Am Samstrag traf sich vor dem Deutschen Theater eine Gruppe von 23 Thomas-Mann-Liebhabern aus Bonn und Berlin, um an der persönlichen Einführung zum Theaterstück „Joseph und seine Brüder“ durch den Dramaturgen John von Düffel teilzunehmen.

Er gab zunächst Einblick in seine Herangehensweise an das Werk Thomas Manns und beantwortete in sehr sympathischer und phantasievoller Art viele Fragen zu den Ideen seiner dramaturgischen Umsetzung; so hält sich von Düffel, wie er sagte, bei Gehalt und Sprache eng an die Roman-Vorlage, – notwendigerweise und gerade jetzt für die Berliner Inszenierung in sehr starker Verkürzung. Mythos, Familiengeschichte, Religion sind die zentralen Stichworte, wobei Religion als durchgehendes Motiv so behandelt wird, dass dem Zuschauer seine Sicht überlassen bleibt.

Möglicherweise würde der Theaterbesucher, sagte von Düffel, das Ende problematisch finden, weil Joseph trotz großer Bemühung und Erfolg, bei dem die Familie gerettet wird, zuletzt allein steht und ohne Segen bleibt; aber damit bleibt die Übereinstimmung von Bibeltext, Roman-Auslegung und Theater-Geschehen gewahrt.

Die dann erlebte Premiere war ein besonderes Ereignis mit vielen schönen gelungenen Passagen (wie der Brunnensturz, die Ismaeliter-Darstellung, der Brüder-Zug nach Ägypten), hatte jedoch auch Schwächen in der schauspielerischen Umsetzung.

Am folgenden Tag trafen sich 18 Mitglieder der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft aus Bonn und Berlin zur Führung durch Herrn Büning-Pfaue durch die Ausstellung der Amarna-Kunst (u.a. aus der Zeit Echnatons) im Neuen Museum, um die Portraitköpfe und Reliefs zu sehen, die Thomas Mann zu den wesentlichen Personen-Darstellungen in den Josephs-Romanen inspiriert hatten.

Anhand einer neunseitigen Bild-Text-Zusammenfassung, die jederzeit auch noch später für Interessenten nachgefragt werden kann und dort vor Ort jeder Teilnehmer erhielt, war ein gezielter und abwechslungsreicher Rundgang möglich, deren Stationen mit notwendigen archäologischen Hinweisen und aus dem Roman-Zusammenhang eingeleitet wurden, dann mit den entsprechenden Text-Lesungen ihren Höhepunkt bekamen.

Diese Lesungen waren vorab per e-mail verteilt – und jeder der Teilnehmer hatte sich bestens vorbereitet. In der Summe war es vollauf gelungener Museums-Besuch, so dass sich die große Runde anschließend bei den „Zwölf Aposteln“ lange nicht trennen konnte, neue konkrete Pläne diskutierte (Gründung des Ortsvereins Berlin) und etliche Anschriften ausgetauscht wurden.

Barbara Bindseil und Hans Büning-Pfaue